Abschrift der zwei Schilder an der Heimburg, beide unter der Überschrift:

Wege deutscher Kaiser und Könige des Mittelalters im Harz


Schild auf Strassenniveau:

Die Heimburg

Die Heimburg diente wahrscheinlich bereits im 10. Jahrhundert als Befestigungsanlage zur Sicherung des Zugangs der bedeutenden Montangebiete und Pfalzen (Bodfeld) im Mittelharz. Wichtige Verkehrsverbindungen aus Richtung Norden (Magdeburg / Halberstadt von den Pfalzen Werla, Derenburg, Quedlinburg und aus Lüneburg / Braunschweig) führten im Mittelalter über Heimburg, den Harz und dann nach Süden (Fernverbindung nach Süddeutschland / Italien) über die Stationen der Königspfalzen Bodfeld, Nordhausen und Pöhlde. Zahlreiche erhaltene Hohlwegzüge sind auch heute noch eindrucksvoller Beleg dafür. Die Burg wird zuerst in den Annalen der Lambert von Hersfeld für 1073 als Burg des Salierkönigs Heinrich IV., des Canossagängers, genannt.

Der sächsiche Annalist nennt sie unmittelbar nach der Schlacht am Welfenholz am 11. Februar 1115 eine Reichsburg, die von den siegreichen Sachsen zerstört wurde. 1123 versuchen Dienstleute des Halberstädter Bischofs Reinhard die Burg wieder aufzubauen, werden jedoch vom Sachsenherzog Lothar von Supplingenburg von der Blankenburg aus daran gehindert.

1143 wird erstmals in einer Urkunde der erst 14-jährige Heinrich (des Löwen) ein Ministerial - Anno von Heimburg - erwähnt, die Burg scheint danach wieder instandgesetzt worden zu sein. 1180 / 81 wird sie vorübergehend an die Gegner Heinrich des Löwen unter Friedrich I. Barbarossa ausgeliefert. Zwischen 1263 und 1267 gelangt die Heimburg an den Grafen Ulrich I. von Regenstein, der fortan hier eine eigene Linie begründet. Bis zum Aussterben der Regensteiner am 9. Juli 1599 blieb sie in deren Besitz und wurde 1654 als Ruine genannt.

Seit 1990 wurde die Burg wieder gestaltet und für die Bevölkerung zugänglich gemacht.


Schild oben auf dem Berg:

Die Heimburg - Burganlage

Die Gesamtausdehnung der ehemaligen Burganlage umfaßte mit circa 150 x 60 m nahezu den gesamten Bergkegel. Von 1891 bis 1894 hat der Blankenburger Baurat Heinrich Brinkmann große Teile der Burg ausgegraben. Hierbei sind neben zwei Toranlagen, ein äußeres und inneres Ringmauersystem, ein Brunnen, mindestens vier größere Gebäude und die Fundamente mehrerer Türme freigelegt worden. Letzte aufgehende Gebäudeteile sind durch den Bau eines Beobachtungsbunkers Anfang der achtziger Jahre zerstört. Nordwestlich der Kern-Burg hat sich ein mächtiger Halsgraben erhalten, der nach Südwest bis in den Talbereich ausläuft (alter oder zweiter Zugang?). Der isolierte Bergkegel der Heimburg ist nach Nordost und Südwest in mehrere künstliche Terrassen gegliedert, die möglicherweise ältere Befestigungen getragen haben. Das heutige durch spätbarocke Bausubstanz gekennzeichnete Dömanengebäude ist als spätmittelalterliche Vorburg anzusprechen. Unmittelbar östlich kreuzten sich im Mittelalter sämtliche Verkehrswege.

Umzeichnung nach Grabungsfund von 1894, Heinz A. Behrens

Die Ansicht des Conrad Buno (Merian) von 1654 zeigt den ruinierten Zustand der Burg nach den Zerstörungen während des 30-jährigen Krieges. Bis in das 19. Jahrhundert dienten dann die Restbauten als "Steinbruch" und wurden systematisch abgetragen. Versuche, im 19. Jahrhundert den Burgberg als Landschaftspark zu gestalten, sind in Resten auch heute noch erkennbar.


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